Mittelohrentzündung – nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich für Ihre Hörfähigkeit

28

Aug 2020

Erste Symptome ernst nehmen

Schmerzen im Ohr sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Dahinter könnte sich unter Umständen eine Mittelohrentzündung verbergen. Erwachsene leiden zum Glück seltener an dieser Erkrankung – bei Kindern kommt es jedoch häufiger vor. Erkennbares Symptom kann der sogenannte Ohrzwang sein: auffallende Unruhe, schlechtes Trinken und der ständige Griff ans Ohr. Wachen kleine Kinder zusätzlich weinend aus dem Schlaf auf, sind dies deutliche Anzeichen für eine Mittelohrentzündung.

In jedem Fall empfiehlt sich ein Arztbesuch für alle Betroffenen.

Wie entsteht eine Mittelohrentzündung?

Zu unterscheiden sind eitrige (bakterielle) und virale Entzündungen. Letztere treten eher selten, z. B. nach einem Schnupfen, auf. Bakterien gelangen dagegen häufiger durch den Nasen-Rachen-Raum, über die Ohrtrompete ins Mittelohr und entzünden dort die Schleimhaut. Meist geschieht dies als Folge einer Erkrankung mit Pneumokokken, Streptokokken oder Staphylokokken.

Krankheitserreger können auch durch äußere Verletzungen ins Mittelohr gelangen, sehr selten sogar über die Blutbahn. Außerdem stellt die Verwendung von Wattestäbchen eine Gefahr dar, da durch sie das Trommelfell verletzt werden kann, wodurch wiederum leicht Erreger eindringen und zu Entzündungen führen können. Achten Sie deshalb stets auf die Hygiene beim Reinigen Ihrer Ohren.

Welche Symptome treten auf?

Typische Symptome sind heftige Ohrenschmerzen, Schwäche, Druckgefühl im Ohr, Schwindel, Fieber, Kopfschmerzen und manchmal auch Ohrgeräusche.

Die Schleimhaut ist entzündet, wodurch das Innenohr nicht richtig belüftet wird und ein Unterdruck entsteht, der zu einer vorübergehenden Hörminderung führen kann. Das Trommelfell hat eine geringere Schwingungsfähigkeit und Schall kann nicht mehr richtig weitergeleitet werden (Schallleitungsschwerhörigkeit).

Kommt es zu einem Riss oder einem Loch im Trommelfell, bessern sich die Ohrenschmerzen schlagartig, da nun der Eiter abfließen kann. Die Verletzung des Trommelfells heilt in der Regel nach einigen Tagen von selbst.

Wird die Entzündung nicht rechtzeitig behandelt, können Komplikationen auftreten. Sehr häufig ist eine Mastoiditis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Warzenfortsatzes, dem Knochen hinter der Ohrmuschel. Dies macht sich durch eine Rötung und wechselhafte Schwellung der Haut an betroffener Stelle bemerkbar. Sind zusätzlich noch benachbarte Hohlräume des Knochens betroffen, kann es im schlimmsten Fall zu einer Hirnhautentzündung kommen.

Weitere mögliche Komplikationen sind Hirnabszesse, Tinnitus und Lähmungen der Gesichtsnerven. Häufig auftretende Mittelohrentzündungen können chronisch werden. Es kommt zu einer Vernarbung des Trommelfells und die nur wenige Millimeter großen Gehörknöchelchen können verwachsen oder ganz zerstört werden. Beides kann eine bleibende Hörstörung zur Folge haben.

Wie wird eine Mittelohrentzündung behandelt?

Je nach Ursache kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Sind Bakterien als Auslöser erkannt, wird ein Antibiotikum verschrieben. In jedem Fall helfen abschwellende Nasentropfen- oder spray das Ohr besser zu belüften. Auch Schmerzmittel können die Symptome lindern.

Bei Kindern, die immer wieder unter Mittelohrentzündungen leiden, sollte ein Entfernen der Gaumenmandeln in Betracht gezogen werden. Sie sind bei diesen Patienten häufig vergrößert und für die Entzündungen verantwortlich.

Wenn alle Medikamente scheitern, können auch sogenannte Paukenröhrchen ins Trommelfell gesetzt werden. Sie unterstützen die Belüftung und die Sekrete können besser ablaufen. Nach 6-12 Monaten werden sie vom Körper abgestoßen und das Trommelfell heilt von selbst wieder zu.

Was muss ich als Träger eines Hörgerätes beachten?

Die bakteriellen und viralen Infektionen entstehen meistens über den Mund- und Rachenraum – das Hörgerät kann also häufig als Krankheitsursache ausgeschlossen werden.

Kommt es aus anderen Gründen zu einer Entzündung, sollten Träger von Hörgeräten auf eine ausreichende Belüftung des Ohrs achten. Dies kann bei chronischen Fällen auch durch eine offene Hörgeräteversorgung mit einem Hinter-dem-Ohr-Gerät gewährleistet werden, die lediglich einen dünnen Schlauch ins Ohrinnere führen.

Haben Sie den Verdacht auf eine Entzündung des Ohrs, sollten Sie zunächst Ihren Hausarzt aufsuchen. Bei weiteren Fragen zur Erkrankung oder dem richtigen Umgang mit Ihrem Hörgerät, wenden Sie sich gerne an uns. Wir von Hilkenbach Hörwelten beraten Sie gerne.